Ben J. Riepe: WHITE VOID #14

Landschaften in Bewegung.

25.10., 18.30-23h; 26.10., 12-19h; 27.10., 14-22h; 29.10., 14-23h; 30.10., 14-19h; 31.10., 12-22.30h; 1.11., 12-22h

 
Foto Roger Rossell

 

Es geht mir um eine Erfahrung. Eine Erfahrung jenseits von Worten und Beschreibungen. Die Stille der Bilder. Ganz im Kleinen, vielleicht sogar persönlich. Etwas, das man mit Worten nicht ausdrücken kann. Was man mit dem Körper nicht ausdrücken kann. Was man mit Musik nicht ausdrücken kann. Sprache, wo Sprachen enden. Ganz undramatisch.
Es geht nicht um Provokation - oder schön oder hässlich. Es geht ums Ganze: Der Betrachter, die Luft, das Atmen, die Gedanken. Und das wird immer anders sein - und ist sogar jetzt schon wieder anders. Es ist so flüchtig, das selbst die Flucht sinnlos ist. Ich weiß auch noch nicht wie oder was, aber ich freu mich drauf!
(Ben J. Riepe)

Zum Raum ward hier die Zeit! An den Grenzen von Tanz, Musiktheater und Bildender Kunst kreiert Ben J. Riepe mit zahlreichen Tänzern, Sängern, Senioren, Musikern, Malern und Lichtdesignern täglich neue Landschaften im MAO. Loses Leitmotiv dieser dritten Ausgabe der WHITE VOID_SERIES bildet ein Gedicht Rainer Maria Rilkes. Ausgehend von An die Musik entsteht in WHITE VOID #14 eine Erlebniswelt aus Musik, Bild, Konzept, Erfahrung, Licht, Objekten, Bewegung und Raum.

Die Performer und Performerinnen der Düsseldorfer Ben J. Riepe Kompanie musizieren, maskieren und bewegen sich. Senioren singen, erzählen Geschichten, sind anwesend. Junge Tänzer bevölkern mit eigenartigen Körperlichkeiten die Räume. Maschinen und Objekte bringen Nebel, Lichter, Klänge. Wie entstehen Stimmungen? Wie bekommt ein Tag ein eigenes Temperament und wer lässt sich wie anstecken? In einem täglich sich wandelnden, polyphonen Parcours auf den oberen Rängen des MAO ist das Publikum eingeladen, gemeinsam die Grenzen zwischen Innen und Außen zu überschreiten. Über die Zeit des Festivals entsteht ein dramaturgischer Bogen, der eine unerwartete Geschichte der wandelnden Empfindungen erzählt.

Choreografieren lässt sich im Kosmos von Ben J. Riepe auch die Atmosphäre. Daher lädt der Künstler Publikum, Tänzer und Musiker zu drei Abendessen ein, mit wechselnden Gastgebern und Überraschungsgästen. Es wird gegessen und getrunken, Vorträgen, Musik, kleinere und größere Performances und Interventionen zu mitgebrachten Themen gelauscht. Am 26. + 31. Oktober und 1. November um 19h gibt es gegen einen kleinen Unkostenbeitrag Gelegenheit in zum ungewöhnlichen Zusammensein in den Räumen des Museums und eröffnen neue Wege in die künstlerischen Themen der Kompanie. Anmeldung hier.

25.10., 18.30-23h
EINS
26.10., 12-19h; 19h Abendessen
ZWEI
27.10., 14-22h
DREI (Sprache wo Sprache endet)
29.10., 14-23h
VIER
30.10., 14-19h; 19h Abendessen
FÜNF
31.10., 12-22.30h
SECHS
1.11., 12-22h; 19h Abendessen
SIEBEN (Nicht mehr bewohnbar)

Ben J. Riepe hat eine eigensinnige künstlerische Sprache entwickelt: kompromisslos, konsequent und experimentell in ihrer Suche nach neuen ästhetischen Mitteln und Formen. Seine Arbeit zeichnet sich durch eine provokative Poetik aus, die zwischen Dramatik und Ironie changiert und in der die Schönheit ihr kritisches Potential bewahrt hat.

Die erste Edition von THE WHITE VOID_SERIES wurde 2013 in drei Ausgaben mit und bei PACT Zollverein, dem Tanzkongress, der HPZ Stiftung und dem Kunstraum Düsseldorf realisiert. Diese Suche nach Polyphonie und Veräußerung treibt er gnadenlos voran. Standen 2013 ästhetische Forschungen über die Grenzen und Überschneidungen von Choreografie und bildender Kunst im Mittelpunkt des Projektes, lotet Riepe nun die Koordinaten der Realität auf das Äußerste aus und baut hörbare Landschaften in stillen Bildern. Ein Erlebnis!

 

An die Musik

Musik: Atem der Statuen. Vielleicht:
Stille der Bilder. Du Sprache wo Sprachen enden. Du Zeit
die senkrecht steht auf der Richtung vergehender Herzen.

Gefühle zu wem? O du der Gefühle
Wandlung in was? – in hörbare Landschaft.
Du Fremde: Musik. Du uns entwachsener
Herzraum. Innigstes unser,
das, uns übersteigend, hinausdrängt, –
heiliger Abschied:
da uns das Innre umsteht
als geübteste Ferne, als andre
Seite der Luft:
rein,
riesig
nicht mehr bewohnbar.

(Rainer Maria Rilke)

 

Choreographie, Konzeption: Ben J. Riepe / In Zusammenarbeit mit: Lenah Flaig, Simon Hartmann, Daniel Ernesto Müller Torres / Mit: Izaskun Abrego, Jonathan Auth, Emily Dilevski, Brigitte Düker, Benjamin Hoffmann, Brigitte Hofmann, Rosabel Huguet, Inga Isele, Margit Koch, Rita Lynen, Sandeep Mehta, Niko Moddenborg, Hasti Molavian, Gisela Pöpping, Sudeep Kumar Puthiyaparambath, Helga Riedel, Ben J. Riepe, Roger Rossell, Carolina Rüegg, Agnes Schmidt, Felix Schmidt, Sabina Stücker, Kathrina Wilke / Koproduktion: Theaterfestival FAVORITEN 2014 / Förderung: Kunststiftung NRW, Fonds Darstellende Künste, Stiftung Kulturhauptstadt RUHR.2010, MFKJKS NRW / Dank an: PACT Zollverein.