Kreidler

Elektrorock im Museum.

31.10., 22.30h MAO

Los, los, los. Langsam zieht es hoch, das Tempo der Drums auf der Mitte der Bühne. Das Schwingen eines Synthesizers, Basswellen brechen im eigenen Körper. Von unten der Rhythmus, von oben die Melodie und dann kommt etwas Ungreifbares dazu – die Klänge aus dem Computer, dieser Maschine, die eigentlich alles sein kann. Transit-Groove nennt es die SPEX. Stimmt genau. Kreidler sind da. Und wir tanzen.

Mit 25 Veröffentlichungen in den letzten 20 Jahren ihres Bestehens, sind Kreidler nicht nur hervorragend produktiv, sondern auch konsequent: Mit der Düsseldorf eigenen strengen Offenheit bauen sie akribisch an ihren Arrangements, laden ausgesuchte Gäste wie Momus oder Chicks On Speed ein, und siedeln rund um den musikalischen Teil ihrer Arbeit einen Kosmos an, der ihre Klänge zum Teil einer größeren künstlerischen Auseinandersetzung macht. Ihre Musikvideos, die stets unter der Regie ausgesuchter Filmkünstler entstehen, gewinnen regelmäßig internationale Preise. Soundtracks zu Spielfilmen sind entstanden, Modenschauen vollziehen sich im Rhythmus ihrer Musik, die irgendwo zwischen Elektronik und Rock vielfältige Erscheinungsformen hat.

Ihre letzte Platte ABC haben sie im georgischen Tiflis aufgenommen, mit einem Volkschor und in Begleitung vom Filmemacher Heinz Emigholz. Am Ende stehen sie natürlich nur auf der Bühne. Aber all das kluge Wirken schenkt uns da doch eine Musikerfahrung, die von mehreren Seiten ankommt im Körper. Zart und fein, und darin dann doch ziemlich groß und treibend. Unbewegt bleibt da niemand. Gut, dass es keine Stühle gibt.