kainkollektiv & OTHNI Laboratoire de Théâtre Yaoundé: Fin de machine / Exit.Hamlet

Eine deutsch–kamerunische Grenzüberschreibung.

30.10., 21h Dortmunder _U / VIEW

Foto Stephan Glagla

Ich war Hamlet. Ich stand an der Küste und sprach mit der Brandung BLABLA, im Rücken die Ruinen von Europa. (Heiner Müller)

Die Schiffsglocke läutet, das Deck voller Menschen, zwei wild springende Tänzer und dann erstrahlt sie im Licht der Projektion: Die große Kinoleinwand. James Camerons Epos Titanic war der letzte Film, der jemals in Kamerun gezeigt wurde. Vor Jahren mussten auf Weisung der Regierung alle Kinos des Landes ihre Pforten schließen. Anlass genug für kainkollektiv, sich gemeinsam mit dem kamerunischen Theaterlabor OTHNI auf eine performative Recherchereise zum Kolonialismus zu machen: Wer schreibt sie denn eigentlich, die (Kultur-)Geschichte und wie viel Europa steckt in Afrika? Oder nein, falsche Frage: Wie viel Afrika steckt in Europa?

In dem internationalen Kooperationsprojekt Fin de machine / Exit.Hamlet geht das Bochumer kainkollektiv gemeinsam mit dem kamerunischen Regisseur Martin Ambara und seinem Ensemble OTHNI auf theatrale Spurensuche nach den Hinterlassenschaften europäischer Kolonialgeschichte und untersucht die (Un-) Möglichkeit des Fremdseins. Dabei lösen sich scheinbare Gegensätze immer mehr auf und laden schließlich auch das Publikum ein, neu über Zeitgenossenschaft im 21. Jahrhundert nachzudenken. Vor und in der Kulisse des Dortmunder _U als kulturellem Leuchtturm der Metropole Ruhr erhält diese Auseinandersetzung einen spannenden doppelten Boden – und die im Nachtlicht erstrahlende Stadt Dortmund liegt uns beim Blick aus dem Fenster plötzlich als Abziehbild von Yaoundé zu Füßen.

kainkollektiv und das Theaterfestival FAVORITEN verbindet eine langjährige, enge Partnerschaft. Bereits seit 2008 begleitet das Festival die Gruppe auf ihrem künstlerischen Weg. Zuletzt konnte 2012 ihre polnisch-deutsche Arbeit Fasada ½ gezeigt werden. Dem Dortmunder Publikum ist sicherlich auch ihr Projekt mit dem Theater Dortmund Stadt ohne Geld in nachhaltiger Erinnerung.

Mit: François Stéphane Alima Mbarga, Antoine Effroy, Junior Moïse Esseba, Catherine Jodoin, David Guy Kono, Edith Nana Tchuinang / Konzept und Inszenierung: kainkollektiv (Lettow/Schmuck) und Martin Ambara / Video: sputnic (Nils Voges) / Sound: Rasmus Nordholt / Kostüm: Emese Bodolay / Bühne: sputnic (Malte Jehmlich), herrwolke / Produktionsleitung: Kirsten Möller / Regiemitarbeit: Kathrin Ebmeier / Produktion: kainkollektiv, OTHNI - Laboratoire de Théâtre de Yaoundé / Koproduktion: Ringlokschuppen Ruhr, FFT Düsseldorf. kampnagel Hamburg. / Förderer: Fonds TURN der Kulturstiftung des Bundes, MFKJKS NRW, Kunststiftung NRW, Kulturministerium Kamerun.

Dieser Auftritt wird ermöglicht durch die freundliche Unterstützung des Goethe Institut.