subbotnik: Die Sehnsucht des Menschen ein Tier zu werden

Ein musikalischer Märchenabend.

1.11., 17h Theater Dortmund / Studio

Was ist das für eine seltsame Sehnsucht, das eigene Dasein abstreifen zu wollen, ganz frei und leicht, rücksichtlos und damit gerecht – vielleicht als Tier? Zu einem Zeitpunkt, da die wirtschaftlichen Ungleichheiten menschliche Dimensionen verlassen und unsere Kultur den Eindruck von rasendem Stillstand vermittelt, suchen vier Männer einen Ausweg aus der Zivilisation. Sie haben traditionelle Inuit–Märchen zerpflückt. Erzählen sich im Traumwald auf der Bühne Geschichten von traurigen Polarbären und eitlen Raben und stellen sich vor, wie leicht das Leben als Tier doch sein könnte.

Die offenbare Selbstverständlichkeit, mit der Tiere agieren, ihre Fitness, klare Ordnungen und unbefragte Wildheit wecken seit Jahrhunderten im Menschen Neid und gleichzeitig den Wunsch, Tier zu sein. Mit Musik, Masken und Geräuschen erwecken subbotnik alte Geschichten zu neuem Leben und zeichnen damit das Bild einer Sehnsucht, die so aktuell wie zeitlos ist. Vielleicht handelt sie davon, wie man daran scheitert, etwas anderes sein zu wollen. Vielleicht weiß man aber auch hinterher mehr darüber, was es heißt Mensch zu sein.

Nach einer kleinen Gastspieltour sind subbotnik mit ihrer Sehnsucht in Köln gelandet, wo sie die Arbeit ein letztes Mal auf die Bühne bringen wollten. Es ereignete sich, dass die Tonanlage den Geist aufgab – und die Gruppe die eigene Arbeit anders erlebte als geplant. Die drei Herren waren so fasziniert vom Lauf des Geschehens, dass sie sich für die Aufführung im Rahmen der FAVORITEN für die Weiterarbeit an dieser Version entschieden haben. Ein Abend mit Überraschungen also auch für diejenigen, die die Produktion bereits erlebt haben.

Von und mit: Martin Kloepfer, Kornelius Heidebrecht, Oleg Zhukov, Olaf Helbing / Regieassistenz: Tossia Corman / Koproduktion: Ringlokschuppen Mülheim / FFT Düsseldorf / Förderer: Stiftung van Meeteren, Kulturamt Düsseldorf.